Die Applikationslabore sind von Anfang an als User Facility organisiert. Neben den Fraunhofer-Partnerinstituten kooperiert das Forschungscluster CAPS dafür bereits mit Firmen und international renommierten Forschungseinrichtungen. Gemeinsam werden Projekte in den Zukunftsfeldern Produktion, Bildgebung und Materialien sowie in der Grundlagenforschung bearbeitet.
In den Applikationslaboren werden ab 2019 mehrere Hochleistungsstrahlquellen zur Verfügung stehen, deren Parameter auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden können.
Systemtechnik und Komponenten
Neben der Entwicklung der verschiedenen Laserquellen (Fraunhofer ILT und IOF) ist der Aufbau der passenden Systemtechnik von großer Bedeutung für das gesamte Cluster. Neben den rein optischen Hochleistungskomponenten gehört dazu beispielsweise auch die Entwicklung neuer Scannersysteme. Das Fraunhofer ISIT überträgt die Vorteile der Silizium-basierten MEMS-Scanner-Technologie auf hohe Laserleistung, das Fraunhofer IWS kombiniert diese mit klassischer Hochleistungsscanner-Technologie. In einem weiteren Schritt soll die Direct Laser Interference Patterning Technologie (DLIP) des Fraunhofer IWS erstmals mit ultrakurzen Pulsen eingesetzt werden.
Produktion
Anwendungen von Ultrakurzpulslasern in der Produktion erlauben Verfahren, die in Präzision, Selektivität, Flexibilität und/oder der Einsparung von Prozessschritten den klassischen Verfahren deutlich überlegen sind. Sie müssen aber auch wirtschaftlich sein. Ein hoher Durchsatz, z. B. bei der Hochrate-Strukturierung, erfordert Ultrakurzpulslaser mit hoher mittlerer Leistung von teils weit über 1 kW und eine entsprechende Systemtechnik, um diese Leistung ohne thermische Schädigung des Materials umsetzen zu können.
Für die Anwendung der Multi-kW-UKP-Laser gibt es bereits eine Reihe von Projektideen. Dazu gehört z. B. die Texturierung von Siliziumwafern für die Solarindustrie (Fraunhofer ISE und IWS). Der entsprechende Prozess erfordert Leistungen im Multi-kW-Bereich für die Etablierung weiterer laserbasierter Prozesse und weitere Kostensenkungen in der Produktion von Solarzellen. Auch bei der Fertigung von Lithiumbatterien könnten UKP-Laser die Effizienz erhöhen (Fraunhofer IKTS, IWS und ILT). Große Chancen ergeben sich außerdem bei der Bearbeitung hochverschleißfester Keramiken aus ultraharten Materialien (Fraunhofer IKTS, IWS und ILT).
Von besonderem Interesse ist dabei die Tomographie auf Basis von Coherent Diffraction Imaging (CDI)-Daten bei einer Wellenlänge von 13,5 nm. Eine variable EUV-Strahlungswellenlänge ermöglicht eine zusätzliche spektrale Analyse und damit die Vision »4D-nanoCT«, ein Verfahren zur vierdimensionalen Röntgen-Bildgebung.
Für das Erreichen kurzer Belichtungszeiten mit kohärenten EUV-Lichtquellen sind effiziente Ultrakurzpulslaser mit mehr als 10 kW mittlerer Leistung und Pulsdauern unter 50 fs als Treiber unabdingbar. In der Nutzung ergeben sich einzigartige Perspektiven. Dank der extrem kurzen Wellenlänge können extrem hohe Auflösungen in der Mikroskopie mit EUV-Strahlen erzielt werden (Fraunhofer IZI-BB).
Für die Erforschung von Materialien werden noch kürzere Wellenlängen mit sogenannten Compton-Quellen erreicht. Hier wird die Wechselwirkung von gepulsten Laserstrahlen mit konventionell erzeugten Elektronenstrahlen genutzt (Fraunhofer FEP und IIS).
Die verschiedenen Partner bringen dafür ihre Kompetenzen im Bereich Biologie und Medizin (Fraunhofer IIS), Halbleitertechnologien (Fraunhofer IMWS) oder auch Datenanalyse und Qualitätskontrolle (Fraunhofer ITWM) ein.
Materialien
UKP-Laser mit mittleren Leistungen im Bereich von 10–20 kW eröffnen völlig neue Möglichkeiten bei der Herstellung von künstlichen Materialien und der Erforschung neuer Materialzustände (Nichtgleichgewichtsprozesse). Perspektiven ergeben sich hier auch für die Quantentechnologien, wo z. B. N-Störstellen in Diamanten für neue Quantensensoren aktiviert werden können (Fraunhofer IAF).
Neue Optionen ergeben sich auch für die Erforschung von Materialien mit laserinduzierten und daher ultrakurzgepulsten Elektronenstrahlquellen (Fraunhofer FEP).Neue Anwendungen in der Bildgebung und Materialforschung nutzen sekundäre Strahlung, die sich mit UKP-Lasern generieren lässt. So können die intensiven Laserpulse z. B. zur Erzeugung kohärenter, sehr kurzwelliger Strahlung bis in den Spektralbereich weicher Röntgenstrahlung eingesetzt werden.
Bildgebung
Eine zentrale Herausforderung für biomedizinische Anwendungen und die Materialanalytik sind bildgebende Verfahren zur Erkennung extrem kleiner Objekte, beispielsweise einzelner Zellen oder Moleküle. Mit einer entsprechend großen Anzahl von Durchstrahlungsbildern kann ein dreidimensionales Volumenbild rekonstruiert werden.